WARNUNG

Förderprodukte

Obwohl Island vulkanisch sehr aktiv ist, würde es sich um einen grossen Zufall handeln, wenn man auf einer dreiwöchigen Reise Zeuge eines Vulkanausbruchs würde (wer mit grosser Wahrscheinlichkeit einen Vulkanausbruch in Europa erleben will, reist am besten nach Stromboli). Dementsprechend können „nur“ früher geförderte Produkte bestaunt werden und zwar ohne Gase, denn diese haben sich natürlich verflüchtigt. Hingegen können Gase als Begleiterscheinung sehr zahlreich beobachtet werden.

Lava

 

Lavaströme sind in Island fast omnipräsent. Ihr Alter korreliert meistens mit der Art der Lebewesen, welche den Lavastrom besiedelt haben. Dunkle Lavaströme ohne Lebensspuren sind meistens sehr jung (vgl. Abb.38). Sobald die Lava von Flechten besiedelt wird, ändert der Farbton zu einem Hellgrau (vgl. Abb.39), siedeln sich dann auch noch Moose an, wird der Lavastrom grünlich (vgl. Abb.40). Sobald dann Gräser den Lavastrom besiedeln, ist dieser kaum noch zu erkennen. Solche Sukzessionsstufen sind vielerorts sehr schön zu beobachten. Dabei wird das Lavagestein auch mehr und mehr zerkleinert und es entsteht mit der Zeit Lavaboden (vgl. Abb.41). Die Geschwindigkeit der Sukzession ist aber sehr stark vom Klima abhängig und variiert deshalb auch zwischen verschienen Regionen Islands.

 
   
 Abb.38: frische Lava (dunkelbraun)  Abb.39: von Flechten bewachsene Lava (grau)
   
 Abb.40: von Moosen bewachsene Lava (grün)  Abb.41: von Gras bewachsener Lavaboden

In Island wird vorwiegend basische Lava gefördert (basisches vulkanisches Gestein macht 80% der Inselgesteine aus). Basische Lava ist dünnflüssig und fliesst entsprechend schnell. Erstarrt diese Lava zu Basalt, entstehen häufig flache Oberflächen (vgl. Abb.42). Eine spezielle Erstarrungsform an der Stirn des Lavastroms ist die Stricklava (vgl. Abb.43). Erstarrt ein Lavastrom an der Oberfläche, während die Lava im Innern noch weiter fliesst, können Lavatunnels entstehen (vgl. Abb.44). Zu den speziell attraktiven Formen gehören die Basaltsäulen (vgl. Abb.45), sie entstehen durch langsames Erstarren des Magmas vor dem Austritt an die Erdoberfläche. Dadurch entstehen die typischen, meist sechseckigen Säulen. Durch Erosion der Oberfläche werden diese freigesetzt.

 

 

 Abb.42: fladenförmige Lava

 Abb.43: Stricklava

   
 Abb.44: Lavatunnel  Abb.45: Basaltsäulen

 

Saure, eher zähflüssige Lava, fliesst langsamer und erstarrt meistens zu einer unruhigen Oberfläche (vgl. Abb.46).Typisch für Gebiete mit eher saurer Lava sind braunrote Landschaften.

   
 Abb.46: Lavastrom in Landmannalaugar  Abb.47: Lavastrom in Landmannalaugar

   
 Abb.48: Rhyolithberge Landmannalaugar  Abb.49: Rhyolithberge Landmannalaugar

Lockermaterial

Die verschiedenen Arten von Lockermaterialien sind in Island überall dort zu finden, wo nicht nur Lava gefördert wird. Die Abbildungen zeigen Beispiele von Lockermaterialien gemäss der Einteilung nach ihrer Grösse. Bimsstein als bekanntes und spezielles Lockermaterial wird beim Kapitel Liparische Inseln / Lipari detaillierter beschrieben.

   
 Abb.50: Bombe  Abb.51: Lapilli um ein Leimkraut
   
 Abb.52: Asche mit einzelnen Lapilli  Abb.53: Bomben, Lapilli und Asche im Hvervellkrater

Gase

Wie gefährlich austretende Gase bei einem Vulkanausbruch sind, zeigt einer der verheerendsten historischen Vulkanasubrüche in Island: Der Laki - Ausbruch von 1783. Während der achtmonatigen Ausbruchsphase wurde soviel Lava gefördert, wie sonst nirgends auf der Erde in historischer Zeit. Bei diesen Ausbrüchen wurden auch enorme Mengen an Schwefeldioxid, welches sich mit den Wolken zu Schwefelsäure verband, ausgestossen. Diese Schwefelsäure sorgte für vergiftete Böden und Lebewesen. Aufgrund der darauf folgenden Hungersnöten sollen 10'000 Menschen in Island gestorben sein, dies entsprach damals mehr als einem Fünftel der ganzen Bevölkerung Islands. Die schwefelsäurehaltige Luft soll auch in Grossbritannien zu Vergiftungserscheinungen geführt haben.