Gefahren

 
   
 Abb.80: Heimaey mit dem alten Vulkan Helgafell  Abb.81: Heimaey vorgelagerte Felsinseln

 

Der Vulkanausbruch auf der Westmännerinsel Heimaey von 1973 soll exemplarisch aufzeigen, welche Gefahren auf Island drohen. Am 23.01.73 brach mitten in der Nacht nur ca. 1.5km östlich der Ortschaft Heimaey eine Vulkanspalte aus, neben dem alten Vulkan Helgafell entstand der neue Vulkan Eldfell. Obwohl die Westmännerinseln genau auf der Plattengrenze liegen, kam der Ausbruch überraschend und ohne Vorboten. Es drohten verschiedene Gefahren: die Lava, welche zum Glück relativ langsam floss, die niederfallende Asche und vor allem giftige Gase, welche beim Ausbruch freigesetzt wurden. Dank des Westwindes  wurden die Gase aber nicht über die Stadt, sondern in Richtung Meer geblasen. Da wegen eines Sturmes am Vortag fast die ganze Fischereiflotte im Hafen war, konnten innerhalb weniger Stunden praktisch alle der ca. 5'000 Einwohner auf die Hauptinsel Island evakuiert werden, so dass erstaunlicherweise kein einziges Todesopfer zu beklagen war. 

 

     
   Abb.82: vereinfachter Plan Heimaeys, Quelle: www.wikipedia.de / Heimaey  

   
 Abb.83: links Eldfell, rechts Helgafell, Blick von Nordwesten  Abb.84: Eldfell

Sachschäden hingegen waren nicht zu verhindern: Der Lavastrom erfasste einige Häuser am Stadtrand und die Asche verschüttete einen Grossteil der Stadt. Abb.89 zeigt die Höhe der Asche vor dem Rathaus nach der Ausbruchsphase. Zudem drohte der Lavastrom die natürliche Hafeneinfahrt zu blockieren. In einer sehr aufwändigen Aktion wurden riesige Mengen von Meerswasser auf den Lavastrom gepumpt, um diesen abzukühlen. Die Aktion gelang, dem für die Insel mit Abstand wichtigsten Wirtschaftszweig, der Fischerei, konnte somit der Hafen erhalten werden.

   
 Abb.85: Lavastrom am Rande der Stadt  Abb.86: beinahe zugeschüttete Hafeneinfahrt

 
     
 Abb.87: Gedenktafel  Abb.88: verschüttetes Haus  Abb.89: Gedenksäule mit Aschehöhe

Zwei Drittel der Menschen kehrten nach der Ausbruchsphase wieder auf die Insel zurück, welche heute ca. 4'000 Einwohner zählt. Als Folge der Ausbrüche wuchs die Insel um ca. 1/5 ihrer vorherigen Fläche (vgl. Abb.82), die teilweise Verschüttung der Hafeneinfahrt entpuppte sich im Nachhinein sogar als Vorteil, denn der Hafen ist heute noch besser vor Sturmfluten geschützt. Die Ausbrüche waren ein einschneidendes Ereignis, für viele Einwohner beginnt die Zeitrechnung auf Heimaey mit dem Jahr 1973. Es wurde und wird viel unternommen, um die Spuren des Ausbruchs zu verwischen, so begrünt man z.B. die Hänge des neuen Vulkans Eldfell sehr intensiv (vgl. Abb.90). Anderseits erinnert man sich auf der Insel aber auch an vielen Orten mit Gedenktafeln an die verheerenden Ausbrüche. Für den Tourismus stellen diese Ausbrüche heute eine Attraktion dar, wegen der einige Touristen von der Hauptinsel Island auf die Westmännerinseln reisen. Die Einnahmen des Tourismus sind für die Insel einerseits eine willkommene Ergänzung zur dominierenden Fischerei, anderseits wehren sich viele Einheimische gegen die Vermarktung dieser Katastrophe. So wurde z.B. die Ausgrabung einiger Häuser am Stadtrand, welche als „Pompeji des Nordens“ hätte verkauft werden sollen, vorläufig sistiert.  

   
 Abb.90: Begrünung am Eldfell  Abb.91: Warnlampe auf Eldfell