Bimssteinberge
Bimsstein ist ein saures Förderprodukt bei sehr gasreichen Vulkanausbrüchen. Die Lava erstarrt beim Auswurf schnell und zu einem porenreichen Gestein, wobei die Poren mit verschiedenen Gasen gefüllt sind. Es wird auch von Aufschäumung der Lava gesprochen. Dank den in den Poren enthaltenen Gasen hat Bimsstein eine so geringe Dichte, dass er im Wasser schwimmt. Die ausgeworfenen Bimssteine können verschiedene Grössen annehmen, meistens haben sie aber Grössen von Lapillis. Bimsstein ist meistens weiss bis gräulich.
Abb.119: Bimssteinberg
Abb.120: Bimsstein
Ein Viertel der Insel Lipari besteht aus Bimsstein, durch dieses überdurchschnittliche Vorkommen wurde der Bimsstein zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor Liparis. Verwendung findet Bimsstein in erster Linie als Polier- und Schleifmittel (früher auch in Zahnpasta!), dann aber auch als Isoliermittel oder Filterstoff. Auch „stone-washed“ Jeans sind teilweise mit Bimsstein „gewaschen“. Aufgrund der Konkurrenz aus Billiglohnländern nahm die Bimssteinindustrie auf Lipari in den letzten Jahrzehnten laufend ab, heute ist sie praktisch stillgelegt. Dahinrostende Fliessbänder in der Region um den Monte Pilato zeugen von einem ehemals blühenden Wirtschaftszweig.
Abb.121: ehemaliges Bimssteinförderband
Abb.122: Bimssteingrube
Obsidianströme
Obsidian ist wie der Bimsstein ein saures Förderprodukt bei Vulkanausbrüchen und entsteht ebenfalls durch schnelle Abkühlung und Erstarrung der Lava. Der Unterschied liegt aber darin, dass die Lava weniger gas- und weniger wasserreich ist. Dadurch wird die Lava nicht aufgeschäumt, sondern sie erstarrt zu einer schwarzen, schweren Masse. Da wie beim Bimsstein aufgrund der schnellen Abkühlung keine Kristallstrukturen entstehen können, spricht man von Vulkanglas. Typisch für den Obsidian ist der muschelige Bruch (vgl. Abb.124)
Abb.123: Obsidian | Abb.124: Obsidian mit muscheligem Bruch |
In der Region um den Monte Pilato existiert neben den Bimssteinbergen auch ein grosser Obsidianstrom, die „rocche rosse“ (rote Steine, weil die Oberfläche des Obsidians rötlich, bräunlich verwittert). Obsidian war vor der Erfindung der Metallverarbeitung ein sehr begehrtes Gestein, es wurde dank seiner enorm scharfen Kanten als Basis für Waffen und Werkzeuge verwendet. Lipari verdankte dem Obsidian seinen zunehmenden Reichtum seit der Besiedlung vor ca. 6'000 Jahren, denn Obsidian kommt selten in grösseren Mengen vor, auf Lipari war und ist dies der Fall. Mit der Einführung der Metallverarbeitung ging aber die Bedeutung des Obsidians verloren. Heute wird Obsidian vor allem als Schmuckstein verwendet und ist praktisch in jedem Souvenirladen auf Lipari in den verschiedensten Formen zu kaufen. Oder aber man macht sich auf in das Gebiet um den Monte Pilato und die „rocche rosse“. Hier sind auch spezielle Exemplare von Obsidian zu finden, die so genannten Schneeflockenobsidiane: Die weissen Punkte sind Einschlüsse von Mineralien, häufig Feldspat (vgl. Abb.126).
Abb.125: rocche rosse | Abb.126: Schneeflockenobsidian |
Cave di caolino (Kaolingrube)
Im nordwestlichen Teil von Lipari wurde früher Kaolin (Porzellanerde) abgebaut. Der Hauptbestandteil des schneeweissen Kaolins ist der Kaolinit, ein Verwitterungsprodukt von Feldspat, einem wichtigen Bestandteil des Granits. Hinzu kommen verschiedene andere Tonmineralien. Fumarolen haben hier im Laufe der Zeit durch ihre Verwitterungstätigkeit den Kaolin gebildet. Gelbfärbungen stammen von Solfataren, Rotfärbungen durch Eisen. Die Gesteine im Gebiet der Kaolingrube präsentieren dementsprechend ein eindrückliches Farbenspiel. Noch heute sind einzelne schwache Fumarolen zu erkennen.
Abb.127: Kaolingrube
Abb.128: farbiges Gestein