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Letzte Änderung:
December 16. 2009 22:12:05

WARNUNG

Stromboli

 
 Abb.136: Stromboli

Stromboli ist weltweit der einzige Vulkan, welcher in kurzen, relativ regelmässigen Abständen ausbricht (Stand Oktober 2008: alle ca. 5 – 10 min eine Eruption). Dies macht ihn zu einem äusserst begehrten Ziel für Touristen. Dank der relativen Abgeschiedenheit der Insel und der Tatsache, dass für das feurige Spektakel 900 Höhenmeter zu Fuss zurückgelegt werden müssen, ist Stromboli vom Massentourismus bisher weitgehend verschont geblieben. Die Eruptionen finden in mehreren Kratern statt, welche sich alle in einer Caldera befinden, so kann das Schauspiel von oben auf dem Calderarand beobachtet werden. Die Caldera ist auf der den Beobachtern entgegen gesetzten Seite durch einen Einschnitt unterbrochen, hier rutscht das ausgeworfene Material bei grösseren Ausbrüchen die „Sciara del fuoco“ (Feuerrutschbahn) hinunter ins Meer.

   
 Abb.137: Blick in die Krater  Abb.138: Sciara del fuoco

Das regelmässige Auftreten von Eruptionen wird „strombolianische Aktivität“ genannt. Ursache dieses Phänomens sind Gasblasen im Schlot des Vulkans, welche durch sehr hohen Druck entstehen, aufsteigen und beim Zerplatzen an der Oberfläche Magmafetzen mitreissen. Durch die Entgasung wird die Masse der Magma im Schlot wieder grösser, wodurch das flüssige Material etwas absinkt und der ganze Prozess durch Entstehung von Gasblasen wieder von vorne beginnt. Der Schlot wird also bei einem Ausbruch nicht vollständig geleert. Warum gerade hier so hoher Druck und entsprechende Gasblasen auftreten, ist nicht restlos geklärt, entscheidend dürfte die Anordnung der Hohlräume im Erdinneren sein, ähnlich wie beim Geysir.

     
 Abb.139: Ausbruch  Abb.140: Abendstimmung  Abb.141: Ausbruch

Die Gefahren einer Strombolibesteigung dürfen nicht unterschätzt werden: Bei grossen Ausbrüchen besteht die Gefahr, dass die Auswurfprodukte auch den Standort der Beobachter erreichen. Zudem gab es früher oft Fälle von unvorsichtigen Touristen, welche sich zu nahe an die Krateröffnungen wagten und dabei von vulkanischen Bomben erschlagen wurden. Seit einigen Jahren ist eine Besteigung des Strombolis über 400m nur noch mit ortskundigem Bergführer erlaubt, wer es alleine versucht und dabei erwischt wird (was aufgrund der sehr wenigen Gipfelwege sehr wahrscheinlich ist) wird mit einer Busse bestraft. Ein Obligatorium bestand zwar schon vor 20 Jahren, nur wurde es damals praktisch nicht kontrolliert und es begaben sich auch deutlich weniger Touristen auf den Vulkan. Dass mit dem restriktiveren Umgang mit dem Obligatorium nicht einfach eine neue Einnahmequelle gesucht wurde, zeigt auch die Tatsache, dass der Vulkan für jeglichen Tourismus gesperrt wird, sobald die Messstationen eine stärkere vulkanische Aktivität vorhersagen lassen. Zuletzt geschah dies im Sommer 2007 und im April 2009. Ausserdem ist es auch im Sinne eines nachhaltigen Tourismus, wenn die einheimische Bevölkerung am Tourismus wirtschaftlich teilhaben kann. Nicht zu vergessen ist die seit der restriktiveren Regelung deutlich besser gewordene Pflege der Wanderwege und die verstärkte Abfallprävention bzw. –beseitigung, alles Elemente, welche mit einem Teil der Einnahmen finanziert werden.

 

   
 Abb.142: Aufstieg  Abb.143: Stromboli

 

   
   

  

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